Seitens des Kinderschutzbundes Erlangen wurde folgende Anfrage an den Erlanger Oberbürgermeister und den Landrat von Erlangen-Höchstadt gestellt:
Bevor alle nun in die Sommerferien gehen, möchten wir eindringlich an Sie appellieren, die Situation der Kinder und Jugendlichen in der Corona-Pandemie nicht aus den Augen zu verlieren und die Wochen bis zum Schulbeginn 2021/22 für vorbereitende Maßnahmen zu nutzen. Aus unserer Sicht sind die Folgen für die Schüler*innen nicht absehbar, wenn sie auch im neuen Schuljahr nicht in Präsenz gemeinsam lernen könnten.
Der Erlanger Kinderschutzbund hat während der Homeschooling-Phase Familien bei der Digitalisierung unterstützt und wir haben gesehen, welche Belastung das Homeschooling für Kinder und Eltern darstellt. Es wurde deutlich, dass sozial benachteiligte Kinder besonders schwer von den Auswirkungen der Pandemie betroffen waren und sie durch das Fehlen des Präsenzunterrichtes noch weiter abgehängt wurden. Wir sind der Ansicht, dass die Rückkehr der Schüler*innen in Wechselunterricht oder Homeschooling unter allen Umständen vermieden werden muss.
Deshalb unsere Fragen an Sie zur aktuellen Situation in Stadt und Landkreis:
- Sind alle Klassenzimmer in den Schulen in der Stadt Erlangen bzw. im Landkreis Erlangen-Höchstadt bis zum Schulanfang im September mit Luftfilteranlagen ausgestattet?
Dies ist aus unserer Sicht eine wichtige Voraussetzung dafür, dass auch bei einer vierten Welle Präsenzunterricht für alle Kinder stattfinden kann, damit alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben.
- Welche Test-Möglichkeiten stehen den Schulen nach den Sommerferien zur Verfügung?
Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, dass die Testverfahren auf dem neuesten Stand sind und für Lehrer*innen und Schüler*innen unkompliziert und engmaschig durchgeführt werden können.
- Wie hoch ist die Impfquote bei den Mitarbeitenden an Schulen, Kindertagesstätten und anderen Bildungseinrichtungen?
Insbesondere solange es keine klare Impfempfehlung für Kinder durch die STIKO gibt, sollten die Schulträger und die Träger anderer Einrichtungen darauf hinwirken, dass ihre
Mitarbeiter*innen sich verantwortlich zeigen und sich auch zum Schutz derer impfen lassen, die (noch) nicht geimpft werden können.
Die Schüler*innen wurden während der Corona-Pandemie in ihrem Recht auf Bildung und in ihren Sozialkontakten eingeschränkt, um die Älteren zu schützen. Zu Beginn der Pandemie wurden als erstes Schulen und Kitas geschlossen, zu diesem Zeitpunkt war das notwendig. Nachdem Kinder und Jugendliche auf so vieles verzichten mussten, müssen und sollten wir jetzt darauf achten, dass sie nicht wieder als Erste zurückstecken müssen, wenn die Inzidenzen ansteigen.
Viele Maßnahmen werden von der Landes- und Bundespolitik vorgegeben. Aber auch auf kommunaler Ebene können und sollten wir gemeinsam etwas tun, um allen Kindern und Jugendlichen den Schulbesuch zu ermöglichen und damit ihre Rechte auf Bildung und Gesundheit (psychische Probleme haben unter den Minderjährigen stark zugenommen) durchzusetzen.
Wir als Kinderschutzbund Erlangen unterstützen die Schüler*innen weiterhin durch unsere niederschwelligen Beratungsangebote, unseren Digitalisierungsfonds sowie ehrenamtliche Nachhilfe für sozial benachteiligte Kinder.