„Da sein. Zuhören. Mut machen.“
Zum Internationalen Tag der Familie gibt Monika Grimminger, ehrenamtliche Familienpatin beim Kinderschutzbund Kreisverband Dillingen, Einblick in eine Arbeit, die viel Herz und Geduld braucht – und mindestens genauso viel zurückgibt.
Frau Grimminger, warum engagieren Sie sich als Familienpatin?
Ich glaube, jede und jeder von uns war schon einmal in einer Situation, in der einfach alles zu viel wurde. Es braucht Mut, sich dann einzugestehen: Ich schaffe das gerade nicht alleine. Ob nach der Geburt eines Kindes, bei gesundheitlichen Herausforderungen oder wenn familiäre Unterstützung – etwa durch Großeltern – fehlt: In solchen Momenten möchte ich Halt geben. Da sein, zuhören, mit anpacken.Seit über zehn Jahren bin ich dabei, weil mir dieses Miteinander so wichtig ist – und weil wir Familienpat:innen uns gegenseitig toll unterstützen, uns gut vernetzen und an die richtigen
Stellen weitervermitteln können, wenn weitere Hilfen gebraucht werden. Teil dieses starken,herzlichen Teams zu sein, macht große Freude.
Wie sieht so eine Begleitung konkret aus?
Ich komme ein- bis zweimal pro Woche für ein bis zwei Stunden. Manchmal gehen wir spazieren, manchmal passe ich kurz auf das Baby auf, damit die Mutter in Ruhe duschen kann. Vor allem aber höre ich zu – ohne zu bewerten. Viele Mütter sagen mir: „Endlich jemand, der einfach nur da ist.“
Was hat Sie in Ihrer Arbeit besonders bewegt?
Eine junge Mutter sagte mir nach einigen Wochen: „Durch Sie habe ich wieder Vertrauen in mich gefunden.“ Solche Rückmeldungen berühren mich tief – denn genau darum geht es: Familien stärken, damit sie ihren eigenen Weg gehen können.
Sie sind Teil eines engagierten Teams in Dillingen. Wie erleben Sie die aktuelleEntwicklung?
Die Nachfrage nach Familienpat:innen wächst – und das nicht nur im ländlichen Raum. Wir freuen uns über jede und jeden, der unser Team verstärkt. Denn je mehr wir sind, desto mehr Familien können wir unterstützen.
Familie ist heute vielfältiger denn je. Wie erleben Sie das in Ihrer Arbeit?
Das klassische Bild von Vater, Mutter, Kind greift längst zu kurz. Es gibt alleinerziehende Väter und Mütter – oft mit großen Alltagsbelastungen – Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern oder auch Wohngemeinschaften mit Kindern. Füruns beim Kinderschutzbund gilt: Familie ist da, wo Kinder sind. Und unser Angebot ist genauso vielseitig: Es richtet sich nicht nur an Familien mit Neugeborenen, sondern auch an gesundheitlich belastete Familien oder solche in Übergangsphasen. Die Familienpatenschaft ist ein niederschwelliges Angebot, offen für alle, die gerne mit Menschen zu tun haben.
Was wünschen Sie sich zum Internationalen Tag der Familie?
Dass wir als Gesellschaft anerkennen: Jeder kann einmal in eine schwierige Lage geraten. Sich helfen zu lassen ist kein Makel – sondern ein Zeichen von Stärke.